Trübe Ruh, kein Zwitschern, nur die Hagebutte
leuchtet Leben durch den Tag.
(© Monika Minder)
Alles ist Blüte geworden,
Frostblüte,
Nebelgedicht.
Mit gläsernen Zweigen
läutet der Weg
ins weisse Exil der Raben.
(© Christina Busta, 1915-1987, österreichische Lyrikerin; aus: Salzgärten 1978)
Dieses Gedicht ist hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Otto Müller Verlages, Salzburg.
Gedehnt die Tage
ins Dunkle
wechseln
mit den Farben.
Grundsätzliches
in einem
Seelentief
aufgewühlt,
unbekannterweise.
Auch welke Blätter
leuchten golden
und wirbeln auf,
wie Träume
Zärtlichkeiten.
(© Monika Minder)
Fantasievoll erloschen
liegt das Meer.
Letzte Lichter tanzen
aufbäumend
wie mein Sinn
über Wellen her
und legt ganz sachte
meine Sehnsucht
in den Wind.
(© Anna-Lena Mil)
Es pfeifft der Wind, die Menschen frieren.
Schwere Regentropfen klatschen auf die Decke,
Sie hüpfen, tanzen und sie musizieren
mit dem Wind um alle Ecken.
(© Jo M. Wysser)
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Bild-Text:
Die Herbstblätter
nicht zählen,
sie tanzen
lassen
durchs
Fenster
wie eine
Widmung.
(© Monika Minder)
Nebel sitzt auf kahlen Zweigen,
endlich sind die Tage grau.
Regen, Wind und Schweigen,
so löst sich letzter Trauerstau.
(© Beat Jan)
Und doch blitzen letzte Blätter
gelb durch den Nebel,
lächeln späte Bäume
uns freundlich zu,
schenken Trost für stillere Tage,
die unserem Reisen ein bisschen
einen Riegel schieben möchten,
in der Hoffnung, dass wir sie sehen.
(© Monika Minder)
Der November liegt im Nebel.
Das macht ihm nichts,
er hat nichts dagegen.
Könnte man meinen;
Doch, der November ist ein Flegel,
er sucht, wenn auch im Geheimen
nach schönem Blumenleben.
(© M.B. Hermann)
Dunkle nacht
hinter den sternen
umhüllt
die milchigen träume
unserer
schwelenden sehnsucht
nach leben
reif
legt sich auf
feuchte erde
umarmt in der taumelnden
vergänglichkeit
wärmenden lichts
unsere stimmen
werden still
und
die zeit beginnt
nun früh am tag
zu sterben.
(© Cosima Bellersen Quirini)
Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Cosima Bellersen Quirini.
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Bild-Text:
Still wirds, wo das Licht sachte wird.
(© Beat Jan)
Die Tage ersaufen
in nebeltrüben Wolken,
in Wegen, die man nicht
zurückgehen kann,
weil sie nicht mehr
passen.
(© Monika Minder)
So unermesslich ist die Ferne,
Aus der dies Sternbild aufgetaucht,
Dass, um den Erdball zu erreichen,
Sein Licht Jahrtausende gebraucht.
Vielleicht ist es seitdem erloschen
In jenem weiten Himmelsblau,
Wiewohl ich heut erst seine Strahlen
Auf unsrer Erde klar erschau'.
Denn langsam durch des Himmels Räume
Schickt uns das Sternbild her sein Licht:
Es war, als wir es nicht erblickten,
Nun wir es sehen, ist es nicht!
So auch, wenn unser Glück erstorben
Im Dunkel der Vergangenheit,
Dringt noch das Licht der todten Liebe
Durch alle Weiten, alle Zeit.
(Mihail Eminescu, 1850-1889, rumänischer Dichter)
Übersetzt von Mite Kremnitz 1852-1916. Quelle: deutsche-liebeslyrik.de
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Bild-Text:
Wo letzte Blätter
mit Farbe trotzen,
leuchten Tage
puritansch.
(© Monika Minder)
Wo der Ofen wärmt
und der Augenblick
ist lautes Schweigen.
(© Monika Minder)
Es legen die Zeiten,
die Stille bereiten,
ein tröstendes Band
der schläfrigen Ruhe
hauchzart übers Land.
Pssst!
Es gleiten die Stunden,
dem Tage entbunden,
ins Dunkel der Nacht,
von friedlichem Schweigen
umfangen so sacht.
Pssst!
Es ruhen die Bäume.
Sie träumen die Träume
der wandelnden Zeit
im Atem des Winters
in Lautlosigkeit.
Pssst!
(© Elke Bräunling)
Hier veröffentlicht mit Genehmigung von Elke Bräunling und Verlag Stephen Janetzko.
Um hellgrauen
Nebeldunst
eines
November-sonntag-gefühls
wird sogar
das Alphabet leer.
(© Monika Minder)
Im Winde knarren
Die alten Föhren
Und schütteln des Regens letzte Tropfen
Auf unser Haupt;
Kein Laut zu hören,
Nur unserer Herzen leises Klopfen.
Noch einmal bricht
Aus schweren Wolken
Die Sonne hervor mit stillem Leuchten,
Im Abendlicht
Aufblüht der See
Und Stämme und Gräser, die regenfeuchten.
Dein Antlitz glüht
In Jugendröte,
In Jugendglück wie in alten Tagen.
Mir ists, als müsste
Wie damals wieder
Ich heisse, tiefe Worte dir sagen.
Die Sonne sinkt,
Und es verblassen
Auf deinem Gesicht des Abends Flammen,
Und ich denke der Jahre,
Der schweren Jahre,
Die Hand in Hand wir trugen zusammen.
Wie lange noch,
Und einer sieht
Den andern im stillen Dunkel schwinden,
Da wir, getrennt,
Uns immer suchen
Und nimmer, nimmer wiederfinden.
(Gustav Renner, 1866-1945, deutscher Lyriker)
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Bild-Text:
Und wenn ein Zauber
sich auf Wolken legt,
wie sollten
wir da nicht
den Himmel spüren.
(© Monika Minder)
Sterne betrachten und Vorsätze fassen,
es ist Zeit, das ein und andere zu lassen.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
Wir sind zerbrechlich und aus Staub,
die Welt hat an der Seele geraubt.
Doch wer ein Licht sieht im Morgen,
fühlt sich im Neuen geborgen.
(© H.S. Sam)
Die Felder rauchen
Den weissen Flor
Und goldbraun tauchen
Die Bäume empor.
Und alles so eigen,
Feld, Wiesen, Wald -
Warten und Schweigen -
Und jetzt: Beben und Neigen -
Die Sonne kommt bald.
(Emil Alphons Rheinhardt 1889-1945, österr. Lyriker)
Die letzten Blätter
fallen geräuschvoll
auf den bereits mit
Blättern belegten
Boden.
Der Föhn verdirbt
dem November
die gute Laune.
Nicht einmal der Nebel
hat eine Chance.
Die Leute wandern sich,
wie wenn es das
letzte Mal wäre,
die Füsse zu Tode,
saugen Sonne ein
und verdrängen
für einen Sonntag lang
ihre Sorgen.
(© Monika Minder)
Irgendwo raschelt Laub.
Ein Igel nistet sich ein.
Der Tag ist trüb und grau,
bald wird's Winter sein.
(© C. de Misom)
Hinschaukeln auf Wolken,
manchmal mit dem Kopf nach
unten und dem Blick in Rosa
und so ganz ohne Fragen und
mit einem Lächeln im Gesicht
sich von Licht umsorgt fühlen
und geborgen dem Abend
entgegen, weil Vertrauen die
Dunkelheit mit Liebe färbt.
(© Monika Minder)
Dein grauer Mantel wärmt mich nicht, November. Doch hüllt er mich ein, schmeichelt mir und lässt meine Linien weicher erscheinen. Ich habe das bunte Herbstgewand neben das zitronengelbe Sommerkleid gehängt. Das Grau schmücke ich mit farbenfrohen Tüchern, so wie ich meine Fenster mit Kerzenlicht erhelle.
Die Gedanken an das keimende Leben in der Natur verscheuchen die Tristesse, die wieder mal Gast in mir sein will. Ich habe gelernt damit umzugehen und habe mir ein Lächeln ins Gesicht gemalt, versuche es zu halten und siehe da, wie gespiegelt lächeln die Menschen zurück. Wo noch eben Missmut spürbar war, zaubert das Lächeln ein Licht um sie und strahlt immer heller. Freundliche Gesichter, warme Worte, ein Miteinander wie ich es mir wünsche. Es ist so leicht, warum machen wir es uns immer so schwer?
Mein Herz tut sich auf und erkennt die Schönheit der Nebelschleier, gnädig verhüllen sie die Welt, geben ihr etwas Geheimnisvolles. Im Abendlicht funkeln Tropfen wie Glasperlen an feinen Spinnfäden. Ich suche nach Elfen und Waldgeistern in dieser zauberhaften Natur und manchmal habe ich Glück und entdecke ein Waldwesen in einer Baumrinde oder einer vergessenen Blüte. Ich umarme die Bäume, spüre ich Kraft und wünsche mir, dass ich wie sie den Lebensstürmen trotzen kann. Und plötzlich weiss ich: Ich kann! Ich muss es nur wollen und ich will. Dankbar bin ich und demütig. Ich bin eins mit der Natur, sie nimmt mich auf und das wird sie auch tun, wenn meine Erdenzeit zu Ende sein wird. Der Kreislauf des Lebens, es ist die Zeit, in der wir der Verstorbenen gedenken und ihre Gräber schmücken mit Farbe und Licht. Wir tragen sie in uns und sie stehen uns zur Seite, immer, nicht nur im November.
Vorfreude erwacht, kindliches Staunen, das mit großen Augen auf die Lichter schaut, die nach und nach die Fenster erleuchten. Schon erahne ich die ersten Schneekristalle, die auf meiner Nasenspitze schmelzen und mit der Zunge fahre ich über die Lippen, um den Winter zu schmecken. Willkommen, November, ich mag dich und deine Eigenheiten. Dein Geruch ist ausgeprägt in meiner Erinnerung, wie liebe ich den Duft des Laubes. Das Rascheln unter meinen Füssen singt mir ein Lied und ganz leise klingen schon die Glocken des Advents mit.
(© Text geschrieben von Regina Meier zu Verl)
Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung von Frau Regina Meier zu Verl.
Wie schön es doch ist, wenn sich die Katze wieder aufs Sofa kringelt und uns mit ihrem Schnurren ihr Wohligsein verrät. Meine Vierbeiner genossen die warme Jahreszeit in vollen Zügen. Und in der Tat hatte man das Gefühl, in diesem Jahr war es besonders lange mild.
Umso schöner, wenn man sich jetzt in der dunklen Jahreszeit vermehrt nach innen wenden kann. Die Atmosphäre des Kerzenlichtes, die Abende in der Wolldecke mit einem guten Buch, einem Film oder interessanten Gesprächen... . Etwas mehr Rückzug kommt gerade recht. Sommer kann ja auch ganz schön anstrengend sein.
Der November gibt uns die Möglichkeit diese trübe Zeit als Schatz zu erkennen und ernst zu nehmen. Vielleicht haben wir nur verlernt nach innen zu gehen und uns mit uns selber zu beschäftigen. Mit unseren Gefühlen, Gedanken, Wünschen und Träumen. Weil das Angst machen kann.
Schon der im 17. Jahrhundert lebende französische Mathematiker und Philosoph Blaise Pascal meinte:
"Alles Unheil kommt von einer einzigen Ursache, dass die Menschen nicht in Ruhe in ihrer Kammer sitzen können."
Unsere geschäftige Lebensart, die Technik, das materielle Denken, entfremden uns vor uns selber.
(© Text geschrieben von Monika Minder)
Im November locken bereits die ersten Weihnachtsmärkte mit ihren leuchtenden Ständen.
Die Adventszeit beginnt immer früher, wie alles. Kaum haben wir uns vom Sommer verabschiedet und uns dazu gerungen, die Kurzarmshirts beiseite zu legen, duftet es nach Tannenzweigen und Lebkuchen.
Wobei es gar nicht so schwer fällt, nach der Umstellung der Sommerzeit mit Kerzen zu hantieren und sich auf die besinnliche Zeit einzustellen. Je nach Wetter natürlich. Der Altweibersommer kann sich ja, laut Wissenschaft, bis in den November lang ziehen.
Heiterkeit und Gelassenheit sind die Tugenden dieser Zeit. Persönliche Zurücknahme und stilles Betrachten dessen, was ist, und vielleicht auch dessen, was war. Keine Fragen nur des Alters. Gerade die Adventszeit möchte uns aufmerksamer und achtsamer machen.
Alle haben wir unterschiedliche Beziehungen zu einzelnen Jahreszeiten und Monaten. Wir lieben den Monat, in dem wir selber Geburtstag haben oder unsere Lieben. Je nachdem, was passiert ist, prägen uns einschneidende Erlebnisse, die uns immer wieder daran erinnern.
Im Gegensatz zu vielen Menschen, mag ich die neblig trübe Zeit des Novembers. Persönliche Zurücknahme und stilles Beobachten, kreativ sein und lesen, passt besser zu mir als die extravertierte Sommerzeit. Zudem hat mein jüngster Bruder im November Geburtstag. Also alles schöne Dinge.
In diesem Jahr ist alles anders. Am 10. November 2018 wurde eine langjährige gute Kollegin, die zu Fuss auf dem Trottoir unterwegs war, hinterrückst von einem Auto erfasst und zu Boden geschleudert. Sie verstarb noch auf der Unfallstelle.
Solche Tage vergisst man nicht mehr. Der Lenker hat telefoniert im Auto, und er war zu schnell, als er von der Strasse abkam. Es war sieben Uhr abends. Also schon dunkel. Womöglich hätte er sie auch nicht gesehen, wenn sie eine Leuchtweste getragen hätte.
Darüber brauchen wir nicht mehr zu spekulieren. Es macht keinen Sinn. Ganz sicher aber macht es Sinn, während des Autofahrens nicht zu telefonieren. Egal zu welcher Tages- und Nachtzeit und zu welcher Jahreszeit. Und ebenfalls Sinn macht es, sich als Fussgänger und Radfahrer gut zu "beleuchten". Das macht Sinn.
(© Monika Minder, 23. Okt. 2019)
Traurigsein ist wohl etwas Natürliches. Es ist ein Atemholen zur Freude, ein Vorbereiten der Seele dazu.
(Paula Modersohn-Becker, 1876-1907, deutsche Malerin)
Wo wir die Melancholie in Nebelfäden wärmen, singt ein Vogel vom Frühling.
(© Monika Minder)
Was Leben hat, das kennt die Zeit der Gnade, der Liebe Pforten sind ihm aufgetan. Zum Himmel führen tausend lichte Pfade, ein jeder Stand hat sein eigne Bahn.
(Annette von Droste Hülshoff 1797-1848, deutsche Schriftstellerin)
Wo wir Düsternis sammeln, bekommt Licht wieder einen besonderen Wert. Wir brauchen diese Aufmerksamkeit.
(© Monika Minder)
Alle Stunden umfasse mit beiden Armen. So wirst du weniger vom Morgen abhängen, wenn auf das Heute du die Hand legst.
(Seneca, 4-65 n.Chr., römischer Dichter, Philosoph)
Wo das Herz weit wird, Hoffnung und Zuversicht Raum erhalten, kann die dunkelste Jahreszeit zu einer Lichtquelle werden.
(© Monika Minder)
Hab doch Geduld! Erwiderte mir die Feenkönigin: Was ist eine Nacht schon, wenn du dafür Licht finden wirst von der ewigen Kerze? Oder willst du eine ganze Quelle für einen einzigen Tropfen verkaufen?
(Nezāmī, 1141-1209, persicher Dichter)
Kürze begehr ich, und ich verirr in das Dunkel.
(Horaz 65-8 v.Chr.)
Trost, wo es weit wird in der Seele.
(© Monika Minder)
In den Dämmerungen regiert das Herz.
(Jean Paul 1763-1825)
Wo sie vom Baum fallen, riechen Blätter nach vorüber.
(© Monika Minder)
Lieber will ich mit Geist geschmückt sein als mit vielem Gold.
(Plautus 254-184 v.Chr.)
Leiden ist werden.
(© Monika Minder)
Die Träne quillt, die Erde hat mich wieder.
(Goethe, 1749-1832)
Still wirds, wo das Licht sachte wird.
(© Beat Jan)
Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
Drängt die Welt nach innen.
Ohne Not geht niemand aus,
Alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
Stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund
Träumen Mensch und Erde.
(Christian Morgenstern, 1871-1914, deutscher Dichter)
Schon mischt sich Rot in der Blätter Grün,
Reseden und Astern sind im Verblühn,
Die Trauben geschnitten, der Hafer gemäht,
Der Herbst ist da, das Jahr wird spät.
Und doch (ob Herbst auch) die Sonne glüht, -
Weg drum mit der Schwermut aus deinem Gemüt!
Banne die Sorge, geniesse, was frommt,
Eh' Stille, Schnee und Winter kommt.
(Theodor Fontane, 1819-1898, deutscher Schriftsteller)
Um meine Stiefel rauscht das Laub
Der nackten Waldesriesen,
Ein graues, trübes Schummerlicht
Umdüstert Wald und Wiesen.
Die Luft ist rauh und nebelnass,
Nordwest beginnt zu wehen,
Ein greller, schriller Amselpfiff
Klingt jammernd aus den Schlehen.
Im schwanken Zickzackfluge tanzt
Gespenstig um die Eichen
Der Wintermotten fahle Schar,
Die letzten Lebenszeichen.
Sie treibt der Liebe Peitschenschlag,
Zu suchen ihre Weibchen,
Die hängen flügellos am Stamm
Mit aufgedunsnem Leibchen ...
Zur rechten Hand ein Waidmannssteg
Durch schwarze Tannendichtug,
Und mitten drin, breitästig, schirmt
Ein Buchenbaum die Lichtung –
Es war im Mai und jubelnd hat
Des Buchfinks Sang geklungen,
Was hier geschah, das habe ich
Im kecken Lied gesungen.
O grüner, sonnenheisser Tag,
O Herbsttag, kalt und trübe –
Im Herzen ächzt der letzte Schrei
Der totgetretnen Liebe.
Frostschmetterling und Menschenweib,
Untrennbar mir zu denken!
Wann wird euch Weibern die Kultur
Die Geistesschwingen schenken?
Ein neuer Mai, ein neues Grün
Und frische Liebessuche,
Und doch verlorne Liebesmüh,
Du weisst es, alte Buche.
Ein starker Ast von deinem Stamm,
Ein Strick um meinen Nacken –
Das wär' ein herbstlich Stimmungsbild,
Die Wirkung würde packen.
(Hermann Löns, 1866-1914, deutscher Journalist, Schriftsteller)
Novemberabend kühlt und feuchtet.
Die Ferne stirbt in Dämmerduft.
Mit mattem Blinzeln nur durchleuchtet
Ein Stern die nebeltrübe Luft.
Gedämpfte Glockenlaute beben
Weich summend über Stoppelfeld.
Aus Wiesenniederungen heben
Sich dunkle Massen in die Welt.
Ein alter Pflüger mit dem Pferde
Zieht müde heim; die Pfeife glimmt.
Vom Schäferhund umtummelt, schwimmt
Mit Blöken dorfwärts eine Herde.
Mit qualmigdunkler Röte säumt
Der Himmel sich. Grossleuchtend taucht
Der Mond empor. Die Landschaft träumt
Von Ruhesehnsucht überhaucht.
(Bruno Wille, 1860-1928, deutscher Prediger, Journalist)
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